CFS Index

30.07.2020

CFS-Index erholt sich deutlich

Finanzbranche bewertet aktuelle Lage erheblich besser als im Vorquartal / Finanzinstitute melden starkes Wachstum / Werte der Dienstleister weiterhin rückläufig

Der CFS-Index, der vierteljährlich die Verfassung der deutschen Finanzbranche abbildet, steigt um 8,1 Punkte auf 106,9 Punkte. Somit wird nun wieder ein positives Wachstumsniveau über dem neutralen Stand von 100 Punkten erreicht. Dies ist der stärkste jemals gemessene Anstieg seit Beginn der Index-Erhebungen im Jahr 2007. Er folgt unmittelbar auf den stärksten jemals gemessenen Rückgang, der den CFS-Index im Vorquartal unter 100 Punkte rutschen ließ. Die jetzt unerwartet positive Entwicklung basiert auf Umsatz-, Ertrags-, und Investitionszuwächsen und einem geringeren Stellenabbau bei den Finanzinstituten im zweiten Quartal. Jedoch wird die positive Stimmung durch rückläufige Umsatz-, Ertrags-, Investitions- und Mitarbeiterzahlen der Dienstleister ausgebremst. Für das laufende Quartal erholen sich die Erwartung der gesamten Finanzbranche merklich im Vergleich zum Vorquartal.

„Die Finanzinstitute rechnen bei der Geschäftsentwicklung mit dem günstigen V-Szenario und einem milden Verlauf der Kreditausfälle. Mit diesem Optimismus sieht sich die Branche als Teil der Lösung und nicht als drohendes Risiko für die Finanzstabilität“, kommentiert Prof. Dr. Andreas Hackethal, Direktor des Center for Financial Studies, die Ergebnisse.

Bedingt durch die Corona-Krise, wird die zukünftige internationale Bedeutung des Finanzplatzes Deutschland im zweiten Quartal stark rückläufig eingeschätzt. Mit nur -0,1 Punkten verweilt der Wert nun auch im dritten Quartal nahezu unverändert auf diesem niedrigen Stand von 111,3 Punkten.

„Die positive Entwicklung des CFS-Index ist das Resultat der schnellen und beherzten politischen Reaktionen auf die Corona-Krise. Die zahlreichen umfassenden Hilfsmaßnahmen und Förderkredite, die unter anderem von der KfW im Auftrag der Bundesregierung aufgelegt wurden, wirken“, erläutert Dr. Lutz Raettig, Präsident von Frankfurt Main Finance e.V. „Zudem rechne ich mit weiteren positiven Impulsen, wenn die Verhandlungen über den Brexit wieder Fahrt aufnehmen, denn es sollte noch während der deutschen Ratspräsidentschaft zu einer Einigung kommen.“

Finanzinstitute melden positive und Dienstleister rückläufige Umsatz-, Ertrags-, Investitions- und Mitarbeiterzahlen im zweiten Quartal / Finanzbranche ist optimistisch für das dritte Quartal

Anders als zuvor erwartet, melden die befragten Finanzinstitute ein deutliches Wachstum ihrer Umsätze bzw. des Geschäftsvolumens im zweiten Quartal 2020. Der entsprechende Indexwert steigt um 9,5 auf 121,9 Punkte. Hingegen bewegen sich die Dienstleister mit einem Rückgang um -8,0 Punkte auf 100,5 Punkte nun auf einem neutralen Niveau. Jedoch wurde im Vorquartal erwartet, dass der Rückgang noch viel stärkerer ausfällt. Für das dritte Quartal erwarten die Finanzinstitute einen leichten Rückgang, die Dienstleister sind schon wieder sehr optimistisch.

Die Erträge beider Gruppen entwickeln sich im zweiten Quartal 2020 analog zu ihren Umsätzen. Der entsprechende Sub-Index erreicht bei den Finanzinstituten mit einem Anstieg um 4,5 Punkte einen Wert von 107,8 Punkten und befindet sich nun 3,4 Punkte über dem Stand des Vorjahres. Die Dienstleister verzeichnen einen Rückgang des Ertragswachstums um -8,9 Punkte auf ein jetzt negatives Wachstumsniveau von 97,5 Punkten. Jedoch fällt auch dieser Rückgang immer noch schwächer aus, als zuvor erwartet wurde. Für das laufende Quartal erwarten die Finanzinstitute das positive Niveau zu halten und die Dienstleister erwarten, dass sich das negative Wachstum nicht weiter fortsetzt.

Auch das Wachstum des Investitionsvolumens in Produkt- und Prozessinnovationen der Finanzinstitute ist im zweiten Quartal gestiegen, jedoch nicht in dem Ausmaß wie die Umsatz- und Ertragswerte. Der entsprechende Sub-Index steigt um 1,0 auf 102,8 Punkte und liegt nun 3,3 Punkte unter dem Vorjahresniveau. Die Dienstleister melden mit -13,7 Punkten einen extremen Rückgang des Investitionsvolumens auf einen Stand von 94,4 Punkte. Dieser Rückgang fällt deutlich stärker aus als die Umsatz- und Ertragsrückgänge dieser Branche. Für das laufende Quartal bewerteten beide Branchen ihre Lage etwas besser.

Finanzinstitute: Stellenabbau im zweiten Quartal weiter rückläufig /
Dienstleister: Erstmals seit 2009 wieder Stellenabbau

Der seit längerem anhaltende Stellenabbau der Finanzinstitute fällt im zweiten Quartal geringer aus als im Vorquartal. Der Mitarbeiter-Sub-Index steigt entsprechend um 2,3 Punkte auf 97,5 Punkte und liegt nur noch 1,1 Punkte unter dem Vorjahresstand. Die Dienstleister melden, wie im Vorquartal erwartet wurde, erstmals seit dem Jahr 2009 wieder einen Stellenabbau. Der entsprechende Sub-Index sinkt um -6,5 Punkte auf 99,0 Punkte und liegt jetzt 13,4 Punkte unter dem Wert des Vorjahres. Für das laufende Quartal rechnen die Finanzinstitute mit einem leichten Anstieg des Stellenabbaus. Hingegen erwarten die Dienstleister, dass sich die Lage wieder verbessert.

Wir danken Frankfurt Main Finance e.V. für die finanzielle Förderung des Projekts.

Pressemitteilung (pdf)

Präsentation (pdf)

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Sabine Kimmel
Center for Financial Studies
House of Finance
Goethe-Universität Frankfurt
E-Mail: kimmel(at)ifk-cfs.de

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