CFS Index
05.11.2020
CFS-Index weiterhin positiv
(Umfrageerhebung vom 21. – 28.10.2020 für Ergebnisse des dritten Quartals 2020)
Finanzinstitute: Steigendes Wachstum der Erträge und Investitionen bei leichtem Wachstumsrückgang der Umsätze und anhaltendem Stellenabbau / Dienstleister: Stark positives Umsatzwachstum, steigendes Ertrags- und Investitionswachstum und positive Mitarbeiterzahlen
Der CFS-Index, der vierteljährlich die Verfassung der deutschen Finanzbranche abbildet, steigt für das dritte Quartal um +2,2 Punkte auf 109,1 Punkte. Nachdem der CFS-Index zu Beginn der Corona-Krise im ersten Quartal unter den neutralen Stand von 100 Punkten abgestürzt war, erholte er sich bereits im zweiten Quartal. Das positive Niveau wurde im dritten Quartal weiter gefestigt. Diese Entwicklung basiert auf steigenden Ertrags- und Investitionszuwächsen der gesamten Finanzbranche sowie auf einem enorm hohen Umsatzwachstum und positiven Mitarbeiterzahlen der Dienstleister. Jedoch wird die positive Entwicklung durch ein abgeschwächtes Umsatzwachstum und dem anhaltenden Stellenabbau der Finanzinstitute abgebremst. Angesichts stark steigender Infektionszahlen sind die Erwartungen der Finanzbranche bereits zum Zeitpunkt der Umfrageerhebung, also kurz vor dem Beschluss der verschärften Corona-Maßnahmen, eher zurückhaltend.
„Die Finanzinstitute, deren traditionelle Geschäftsmodelle bereits durch die anhaltende Niedrigzinspolitik und das Vordringen digitaler Konkurrenten bedroht sind, setzen konsequent – und unterstützt durch die Dienstleister – Innovationen und strukturelle Veränderungen durch. Damit schaffen sie auch die notwendigen Voraussetzungen, um den weiteren Auswirkungen der Corona-Pandemie trotzen zu können.“, kommentiert Prof. Dr. Rainer Klump, Direktor des Center for Financial Studies, die Ergebnisse.
Trotz Corona-Krise wird die zukünftige internationale Bedeutung des Finanzplatzes Deutschland nach zwei schwachen Quartalen wieder etwas optimistischer eingeschätzt. Mit einem Anstieg um +3,9 Punkte liegt der aktuelle Indexwert bei 115,2 Punkten.
„Hessen und der Finanzplatz Frankfurt sind bislang im Vergleich zu anderen europäischen Standorten deutlich besser durch die Krise gekommen. Die positive Entwicklung des CFS-Index unterstreicht die Wirkungen der umfassenden Hilfsmaßnahmen und Förderkredite der Bundesregierung und die herausragende Stellung Frankfurts im europäischen Gefüge“, erläutert Gerhard Wiesheu, Präsident von Frankfurt Main Finance. „Zudem bin ich kurz vor dem Endspurt der Brexit-Verhandlungen optimistisch, was die Positionierung Frankfurts als regulatorische Drehscheibe Europas und weitere Impulse betrifft.“
Drittes Quartal: Dienstleister melden enorm positives und Finanzinstitute leicht rückläufiges Umsatzwachstum / Erträge und Investitionsvolumen der gesamten Finanzbranche positiv
Wie zuvor erwartet wurde, melden die befragten Finanzinstitute im dritten Quartal einen leichten Wachstumsrückgang ihrer Umsätze bzw. des Geschäftsvolumens. Der entsprechende Indexwert sinkt um -3,3 auf 118,6 Punkte. Die Dienstleister haben ihre sehr optimistischen Erwartungen für das dritte Quartal realisieren können. Mit einem Anstieg um +12,7 Punkte auf 113,2 Punkte liegt der entsprechende Sub-Index leicht über dem Niveau vor Ausbruch der Corona-Krise. Zum Zeitpunkt der Umfrageerhebung erwartet die Finanzbranche, für das vierte Quartal das Niveau zu halten.
Die Erträge beider Gruppen entwickeln sich im dritten Quartal 2020 deutlich positiv. Der entsprechende Sub-Index erreicht bei den Finanzinstituten mit einem Anstieg um +6,9 Punkte einen Wert von 114,8 Punkten und befindet sich somit 11,3 Punkte über dem Stand des Vorjahres. Die Dienstleister melden im dritten Quartal einen Anstieg des Ertragswachstums um +7,8 Punkte und erreichen mit 105,3 Punkten nun wieder ein positives Wachstumsniveau. Dieser Anstieg fällt höher aus als zuvor erwartet wurde. Laut Angaben noch vor dem Beschluss der verschärften Corona-Maßnahmen bewerten die Finanzinstitute die Lage für das laufende Quartal bereits rückläufig, die Dienstleister erwarten zu diesem Zeitpunkt jedoch, dass sich die positive Entwicklung fortsetzt.
Auch das Wachstum des Investitionsvolumens in Produkt- und Prozessinnovationen der Finanzbranche ist im dritten Quartal gestiegen, besonders bei den Dienstleistern. Der entsprechende Sub-Index steigt bei den Finanzinstituten um +1,7 Punkte auf 104,5 Punkte. Die Dienstleister melden mit +9,1 Punkten einen enormen Anstieg, der den extremen Rückgang des vorangegangenen Quartals beinahe ausgleicht. Dennoch liegt der entsprechende Sub-Index mit einem Wert von 103,5 Punkten noch 10,6 Punkte unter dem Niveau des Vorjahres. Wie schon bei den Erträgen, bewerten die Finanzinstitute im Zeitraum der Umfrageerhebung die Lage für das laufende Quartal rückläufig und die Dienstleister erwarten eine leicht positive Entwicklung.
Finanzinstitute: Weiterer Mitarbeiterabbau im dritten Quartal /
Dienstleister: Stellenabbau gestoppt
Der seit längerem anhaltende Stellenabbau der Finanzinstitute fällt im dritten Quartal höher aus als erwartet. Der Mitarbeiter-Sub-Index sinkt um -5,2 Punkte auf 92,3 Punkte. Er befindet sich dennoch 1,9 Punkte über dem Vorjahresstand. Die Dienstleister melden nach dem Stellenabbau des vorangegangenen Vorquartals wieder eine Verbesserung ihrer Lage. Der entsprechende Sub-Index steigt um +6,3 Punkte auf 105,3 Punkte und liegt nur noch 3,4 Punkte unter dem Wert des Vorjahres. Für das laufende Quartal rechnen die Finanzinstitute mit einer Abschwächung des Stellenabbaus. Die Dienstleister erwarten, dass zwar etwas weniger Mitarbeiter eingestellt werden, rechnen aber nicht mit einem Stellenabbau. Wie schon bei den anderen Umfrageergebnissen zum vierten Quartal, ist auch dies die optimistische Einschätzung kurz vor dem Beschluss der verschärften Corona-Maßnahmen.
Wir danken Frankfurt Main Finance e.V. für die finanzielle Förderung des Projekts.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Sebastian Frontczak
Center for Financial Studies
House of Finance
Goethe-Universität Frankfurt
E-Mail: frontczak(at)ifk-cfs.de