CFS Index

28.10.2021

CFS-Umfrage zu „Inflation und Inflationserwartungen“

Deutsche Finanzbranche glaubt nicht an eine kurzfristige Normalisierung der Inflationsraten – Ausstieg aus expansiver Geldpolitik gefordert

Hintergrund:

Die Inflationsrate liegt in Deutschland derzeit bei ca. 4%, in der Eurozone bei ca. 3%. Es stellt sich die Frage, ob die seit Jahren sehr expansive Geldpolitik der EZB nun tatsächlich zu dauerhaft steigenden Preisen führen wird oder ob es sich aufgrund von Sonderfaktoren (z.B. temporäre Absenkung der MwSt.) um eine vorübergehende Erscheinung handelt. Manche Marktbeobachter rechnen mit einer Normalisierung der Inflationsrate im Laufe des ersten Halbjahres 2022 auf ca. 2%.

Andere Marktbeobachter rechnen nicht mit einer kurzfristigen Normalisierung, sondern verweisen auf die stark steigenden Energiepreise, steigende Preise bei Nahrungsmitteln und steigende Erzeugerpreise aufgrund von Lieferengpässen. Zuweilen macht sogar das Schreckgespenst einer drohenden Stagflation (gleichzeitiges Auftreten von wirtschaftlicher Stagnation und Inflation) die Runde.

Die EZB hat angekündigt, dass die Nettoankäufe im Rahmen des Pandemie-Notfallankaufprogramms (PEPP), das einen Gesamtumfang von 1850 Mrd. € hat, mindestens bis Ende März 2022 fortgesetzt werden.

Umfrageergebnisse:

Bei einer vom CFS durchgeführten Umfrage unter Fach- und Führungskräften zum Thema Inflation ergab sich ein überraschend eindeutiges Bild. 72% der Befragten rechnen nicht (!) mit einer Normalisierung der Inflationsrate auf ca. 2% bis Mitte des kommenden Jahres. Entsprechend sind 87,7% der Panel-Teilnehmer der Auffassung, dass die EZB aus ihrer expansiven Geldpolitik aussteigen sollte. Sogar 88,7% der Befragten halten es für geboten, dass die EZB zeitnah eine moderate Erhöhung der Leitzinsen vornimmt.

„Die Forderung nach einem Ende der expansiven Geldpolitik wird von einer überwältigenden Mehrheit der Marktteilnehmer gefordert. Dies sollte die EZB zur Kenntnis nehmen“, findet Prof. Volker Brühl vom Center for Financial Studies. „Denn die Märkte haben ein feines Gespür dafür, wann eine Überhitzung der Märkte droht“, so Brühl weiter.

Die Gefahr einer Stagflation – also das gleichzeitige Auftreten einer stagnierenden bis rückläufigen Wirtschaft bei gleichzeitiger Inflation – wird immerhin von 58,7% der Befragten gesehen, während 40,6% dieses Risiko nicht sehen.

Eindeutig ist auch die Forderung nach einer Abschaffung der negativen Zinsen (derzeit -0,5%) auf Einlagen der Banken bei der EZB. Diese sollten nach Auffassung von 81,5% der Befragten abgeschafft werden, 15,4% sind für eine Beibehaltung. „Nach Ansicht der überwältigenden Mehrheit der Marktteilnehmer ist es an der Zeit, das Ende der negativen Zinsen einzuläuten“, erläutert FMF-Geschäftsführer Hubertus Väth.

_______________________

Wir danken Frankfurt Main Finance e.V. für die finanzielle Förderung des Projekts.

Pressemitteilung (pdf)

Präsentation (pdf)

Diesen Beitrag Teilen

Sie haben Fragen zum Thema?

Prof. Dr. Volker Brühl
Prof. Dr. Volker BrühlGeschäftsführer

Keine News mehr Verpassen

Bitte registrieren Sie sich hier für unseren CFS Verteiler

Diesen Beitrag Teilen

Sie haben Fragen zum Thema?

Prof. Dr. Volker Brühl
Prof. Dr. Volker BrühlGeschäftsführer

Keine News mehr Verpassen

Bitte registrieren Sie sich hier für unseren CFS Verteiler