CFS Index

09.02.2023

CFS-Umfrage zu „Geldpolitik der EZB“

Deutsche Finanzbranche sieht bisherige Politik der EZB kritisch. Weitere Erhöhungen der Leitzinsen werden erwartet

Hintergrund:

Die EZB hat seit Mitte des vergangenen Jahres in mehreren Schritten die Leitzinsen auf derzeit 2,5 % für den Hauptrefinanzierungssatz, 2,75 % für den Spitzenrefinanzierungssatz und 2% für den Einlagenzinssatz erhöht. Die Inflationsrate hat sich in der Eurozone von ihren Spitzenwerten auf ca. 9,6 % im Dezember 2022 bzw. 8,6 % in Deutschland etwas reduziert. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage nach den Zinserwartungen für die Eurozone für das Jahr 2023, und wie die Marktteilnehmer die bisherige Strategie der EZB zur Inflationsbekämpfung bewerten.

Umfrageergebnisse:

Eine Umfrage des CFS unter Fach- und Führungskräften des Finanzsektors in Deutschland zeigt ein gemischtes Bild. Mehr als 70 % der Befragten gehen davon aus, dass die Leitzinsen in der Eurozone erst Ende des Jahres 2023 oder sogar erst im kommenden Jahr ihren Höhepunkt erreichen werden. Knapp 25 % der Befragten erwarten dagegen, dass die Leitzinsen ihren Höhepunkt bereits Mitte 2023 erreichen werden. Weitgehend einig sind sich die Panel-Teilnehmer:innen darüber, wie stark die Leitzinsen noch steigen werden. Mehr als 70 % der Befragten glauben, dass der Hauptrefinanzierungssatz von derzeit 2,5 % auf einen Wert von 3 % bis 4 % ansteigen wird. 15 % der Teilnehmer gehen von einem noch höheren Wert aus. „Die Umfrage zeigt, dass der Markt zuversichtlich ist, dass die EZB die Inflation erfolgreich bekämpfen wird. Allerdings besteht eine gewisse Unsicherheit darüber, wie rasch die EZB die Leitzinsen weiter erhöhen wird“, sagt Prof. Volker Brühl, Geschäftsführer des CFS.

Kritisch sieht eine Mehrheit der Befragten (60,4 %) die Geschwindigkeit, mit der die EZB im letzten Jahr die Leitzinsen erhöhen musste. Viele Marktteilnehmer sind der Auffassung, dass die EZB nicht rechtzeitig reagiert hat und damit so hohe Inflationsraten mit verursacht hat.

„Die Marktteilnehmer am Finanzplatz hatten bereits Mitte 2021 und damit rechtzeitig vor den Gefahren der Inflation gewarnt und die EZB zum Handeln aufgefordert“, erinnert Hubertus Väth, Geschäftsführer von Frankfurt Main Finance an vorangegangene Befragungen. „Jetzt bleibt die EZB noch eine Weile hinter der Kurve und muss am Markt erst wieder Glaubwürdigkeit aufbauen. Erfahrungsgemäß rächt sich das, durch einen stärkeren Inflations- und letztlich Zinsanstieg.“

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Wir danken Frankfurt Main Finance e.V. für die finanzielle Förderung des Projekts.

Pressemitteilung (pdf)

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