CFS Index
05.12.2024
CFS-Index auf dem niedrigsten Stand seit der Pandemie
(Umfrageerhebung vom 18.11.24 – 25.11.24 für Ergebnisse des dritten Quartals 2024)
Der CFS-Index, der vierteljährlich die Verfassung der deutschen Finanzbranche abbildet, markiert im vierten Quartal 2024 den tiefsten Stand seit dem zweiten Quartal des Pandemiejahres 2020. Der Einbruch ist zwar mit 4,4 Punkten nicht so dramatisch wie 2020, das Umsatz- und Ertragswachstum ist jedoch vor allem bei den Finanzdienstleistern stark gesunken. Die Branche reagiert mit sinkenden Ausgaben bei Personal und Investitionen.
„Die Zahlen spiegeln wahrscheinlich die eingetrübten Erwartungen zur Wirtschaftslage und zu steigenden Kreditrisiken wider“, kommentiert Prof. Dr. Andreas Hackethal, Direktor des Center for Financial Studies, die Ergebnisse.
Die Bewertung der zukünftigen internationalen Bedeutung des Finanzplatzes Deutschland bewegt sich im vierten Quartal 2024 mit 91,3 Punkten auf fast gleichem Niveau wie zum Jahresbeginn 2024. Im zweiten Quartal war die Stimmung kurzfristig auf 99,2 Punkte gestiegen. Die Unterschiede sind vor allem auf die schwankenden Bewertungen der Finanzdienstleistungsunternehmen zurückzuführen, während die Finanzinstitute in ihren Einschätzungen vergleichsweise konstant bleiben.
„Die gesamte deutsche Wirtschaft steht vor enormen Herausforderungen, die naturgemäß auch Einfluss auf die Finanzbranche haben. Vor diesem Hintergrund ist die vergleichsweise stabile Bewertung der zukünftigen internationalen Bedeutung des Finanzplatzes ein positives Zeichen, das sich auch in der Verbesserung des Finanzplatzes Frankfurt im jüngsten internationalen Ranking des Global Financial Center Index (GFCI) widerspiegelt. Frankfurt belegt dort den zehnten Platz weltweit und ist demnach das wichtigste Finanzzentrum in Kontinentaleuropa“, erläutert Oliver Behrens, Präsident von Frankfurt Main Finance.
Umsatz- und Ertragswachstum im vierten Quartal deutlich gesunken / Dienstleister erwarten weitere Rückgänge
Das Wachstum der Umsätze in der Finanzbranche ist im vierten Quartal 2024 um -7,0 Punkte auf 107,3 Punkte gesunken und befindet sich jetzt nur knapp über dem Stand des Vorjahres. Dies ist vor allem auf Verluste bei den Dienstleistern zurückzuführen, die einen Rückgang des Umsatzwachstums von -12,1 Punkten zu vermelden haben. Die Finanzinstitute konstatieren einen eher moderaten Rückgang von -1,9 Punkten. Die Erwartungen für das laufende Quartal sind wenig optimistisch.
Das Ertragswachstum der gesamten Branche hat sich ebenfalls deutlich auf 106,8 Punkte verringert, wobei wie beim Umsatzwachstum die Dienstleistungsunternehmen den stärkeren Rückgang mit -10,4 Punkten verzeichnen. Bei den befragten Finanzinstituten liegen die Verluste bei -5,2 Punkten im Vergleich zum Vorquartal und markieren für das vierte Quartal 109,4 Punkte. Trotz der aktuell markanten Wachstumsverluste bei den Erträgen liegen die Finanzdienstleister mit ihren Ergebnissen leicht über den Zahlen des Vorjahres. Die Finanzinstitute sehen sich hingegen mit einem Minus von 7,4 Punkten im Vorjahresvergleich konfrontiert.
Das Wachstum des Investitionsvolumens der Dienstleister sinkt im vierten Quartal unter den neutralen Stand von 100 Punkten
Das Wachstum des Investitionsvolumens in Produkt- und Prozessinnovationen der Finanzinstitute verringert sich um -1,0 Punkte auf 106,9 Punkte und liegt damit -3,1 Punkte unter dem Vorjahresniveau. Im stetigen Sinkflug befindet sich das Investitionswachstum bei den Dienstleistern, das mit einem Indexwert von 97,1 schon zum zweiten Mal in diesem Jahr unter die neutrale Marke von 100 Punkten gerutscht ist. Die Veränderung gegenüber dem Vorjahresquartal beträgt -4,9 Punkte. Während die Finanzinstitute für das laufende Quartal von einem Investitionsplus ausgehen, erwarten die Finanzdienstleister ein weiterhin negatives Wachstum.
Entsprechend der Gesamtsituation geht das Mitarbeiterwachstum zurück auf 102,0 Punkte. Einzeln betrachtet hat sich der Stellenabbau seit dem letzten Quartal bei den Dienstleistern fortgesetzt. Der Sub-Index liegt bei einem Wert von 93,6 Punkten und markiert damit den zweitniedrigsten Wert seit Einrichtung des CFS-Index im Jahr 2007. Die Finanzinstitute bleiben mit 104,7 Punkten leicht im Plus.
Wir danken Frankfurt Main Finance e.V. für die finanzielle Förderung des Projekts.