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12.09.2024

CFS-Umfrage zu „Fachkräftemangel in der Finanzindustrie“

Deutsche Finanzbranche tut sich schwer bei der Gewinnung von Nachwuchskräften – KI kann Fachkräftemangel nur begrenzt mildern

Hintergrund:

Der allseits diskutierte Fachkräftemangel trifft im Grunde alle Branchen und damit natürlich auch den Finanzdienstleistungssektor. Da zahlreiche Institute in den vergangenen Jahren per Saldo Personal abgebaut haben und vor allem ältere, erfahrene Beschäftigte die Unternehmen verlassen haben und werden, droht in vielen Häusern ein Mangel an Fachkräften. Vielfach wurde aufgrund des Kostendrucks zu wenig in den Nachwuchs oder in die Qualifizierung der Beschäftigten investiert, was jedoch angesichts der sich verändernden Anforderungsprofile an die Beschäftigten dringend erforderlich ist. Gleichzeitig ist der der Markt z.B. für IT-Experten leergefegt. Vor diesem Hintergrund hat das CFS eine Umfrage unter Fach- und Führungskräften der Finanzindustrie durchgeführt, um die aktuelle Situation im Bereich Nachwuchsförderung und -sicherung zu erfassen.

Ergebnisse der Umfrage

Mehr als die Hälfte der Befragten (55,3%) hält die Altersstruktur im eigenen Unternehmen für ausgewogen. Allerdings äußern immerhin ca. 40% die Auffassung, dass das eigene Unternehmen zu viele ältere Beschäftigte hat. Gerade angesichts der fortschreitenden Digitalisierung der Arbeitswelt werden hohe Investitionen in Aus- und Weiterbildung weithin als notwendig angesehen. Hier zeigt sich ein gemischtes Bild bei den Panelisten. Etwa 44% der Teilnehmenden halten die Anstrengungen des eigenen Unternehmens für bedarfsgerecht, während ca. 52% die Investitionen in diesem Bereich für zu gering (43%) oder gar für viel zu gering (9,5%) halten. „Wir beobachten ebenfalls, dass vor allem Banken und Asset Manager viel in die Weiterentwicklung ihrer Mitarbeitenden investieren. Gerade in Zeiten sich stark wandelnder Arbeitswelten (KI) ist dies auch dringend geboten“, erläutert Professor Volker Brühl, Geschäftsführer des Center for Financial Studies.

Sowohl bei der Gewinnung von Nachwuchskräften (63%) als auch der Rekrutierung von berufserfahrenen Fach- und Führungskräften (66%) sagt die Mehrheit der Befragten, dass man sich schwertue. Nur jeweils gut 30% der Befragten haben solche Probleme nicht. Dennoch hat die Finanzbranche in den vergangenen zehn Jahren an Attraktivität als Arbeitgeber im Vergleich zu anderen Branchen gewonnen. Dies sehen über 90% der Befragten so.

Ein vermehrter Einsatz von KI kann nach der deutlichen Mehrheit der Panelisten (73%) zwar eine gewisse Entlastung beim Fachkräftemangel bringen, aber nur in geringem Umfang. Nur 7% erwarten eine erhebliche Besserung durch den Einsatz von KI. „Der Finanzsektor ist ein besonders wissensintensiver Sektor, der vor allem bei automatisierbaren Funktionen wie im Back Office von KI profitieren wird. In anderen Bereichen wird die KI die Produktivität der Mitarbeiter erhöhen, diese aber nicht ersetzen“, meint Prof. Brühl.

„Die Konkurrenz um Fachkräfte und jüngere Mitarbeiter wird bislang durch KI kaum gemildert. Erfreulich ist, dass die Finanzbranche die Herausforderung angenommen hat und in Aus- und Weiterbildung investiert. Mit der zunehmenden Verwendung von KI verbinden sich enorme Chancen, Menschen zu begeistern und die Produktivität zu steigern. Jetzt ist die Zeit, entsprechende Zertifizierungen und Ausbildungsgänge aufzusetzen und selbstbewusst dafür zu werben“, sagt Hubertus Väth, Geschäftsführer von Frankfurt Main Finance.

Die Ergebnisse basieren auf einer vierteljährlich vom Center for Financial Studies durchgeführten Managementbefragung unter Unternehmen des Finanzstandortes Deutschland.

Wir danken Frankfurt Main Finance e.V. für die finanzielle Förderung des Projekts.

Pressemitteilung (pdf)

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