CFS Index
11.05.2023
Gegensätzliche Stimmung bei Finanzinstituten und Dienstleistern sorgt für unverändertes CFS-Index-Niveau
(Umfrageerhebung vom 24.04.23 - 02.05.23 für Ergebnisse des ersten Quartals 2023)
Die Stimmung der Finanzbranche hat sich im ersten Quartal 2023 unterschiedlich entwickelt. Der CFS-Index, der vierteljährlich die Verfassung der deutschen Finanzbranche abbildet, bleibt jedoch mit +0,1 Punkten nahezu unverändert auf dem Stand von 107,9 Punkten. Dabei hat sich die Stimmung der Finanzinstitute um -4,0 Punkte verschlechtert, bei den Dienstleistern hingegen um +4,2 Punkte verbessert.
Die gegensätzliche Stimmung basiert auf rückläufigen Meldungen der Finanzinstitute für das erste Quartal bezüglich ihres Umsatz- und Mitarbeiterwachstums sowie des Wachstums des Investitionsvolumens. Das Ertragswachstum der Finanzinstitute ist jedoch gestiegen. Die Dienstleister melden für das erste Quartal insgesamt eine deutlich positivere Entwicklung. Besonders das Umsatz- und Ertragswachstum ist gestiegen, aber auch das Wachstum des Investitionsvolumens. Für das laufende zweite Quartal sind die Erwartungen der gesamten Finanzbranche verhaltener. Lediglich die Finanzinstitute erwarten einen leichten Anstieg des Investitionswachstums.
„Sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die Aussichten zeigen sich damit weitgehend unbeeindruckt vom jüngsten Beben bei mittelgroßen US-Banken und bei der Credit Suisse“, kommentiert Prof. Dr. Andreas Hackethal, Direktor des Center for Financial Studies, die Ergebnisse.
Die Bewertung der zukünftigen internationalen Bedeutung des Finanzplatzes Deutschland ist im ersten Quartal 2023 deutlich gestiegen, basierend auf der Einschätzung der Finanzinstitute. Mit einem Plus von +3,7 Punkten liegt der aktuelle Indexwert bei 101,0 Punkten und hat somit wieder die neutrale Marke von 100 Punkten überschritten.
„Die Rückkehr des Index in den Wachstumsbereich ist durchaus erfreulich. Die Entwicklung der vergangenen Jahre zeigt aber, dass sich die Stakeholder des Finanzplatzes weiter anstrengen müssen. Der Wettbewerb schläft bekanntlich nicht – das zeigen die jüngsten Ansiedlungsentscheidungen in Paris“, erläutert Gerhard Wiesheu, Präsident von Frankfurt Main Finance.
Finanzinstitute: Umsatzwachstum sinkt - Ertragswachstum steigt / Dienstleister: Umsatz- und Ertragswachstum steigt wieder deutlich
Das Wachstum der Umsätze der Finanzinstitute ist im ersten Quartal 2023 um -1,5 Punkte auf 110,4 Punkte gesunken, befindet sich jedoch nur -2,0 Punkte unter dem Stand des Vorjahres. Hingegen melden die Dienstleister einen enormen Anstieg um +12,0 Punkte auf 115,8 Punkte. Sie liegen jedoch immer noch -3,0 Punkte unter dem Stand von vor einem Jahr. Für das zweite Quartal sind die Erwartungen der Finanzbranche etwas verhaltener.
Hinsichtlich des Wachstums der Erträge melden die befragten Finanzinstitute und Dienstleister positive Daten. Der entsprechende Sub-Index der Finanzinstitute steigt um +2,3 Punkte auf 112,2 Punkte und liegt nun +6,0 Punkte über dem Stand des Vorjahres. Bei den Dienstleistern steigt der Sub-Index um +14,1 Punkte auf 106,6 Punkte und befindet sich nur noch -8,8 Punkte unter dem Stand des Vorjahres. Ein Quartal zuvor hatte der Sub-Index der Dienstleister noch den niedrigsten Stand seit dem Jahr 2009 erreicht. Für das laufende Quartal rechnen beide Gruppen mit einem leichten Rückgang.
Das Wachstum des Investitionsvolumens entwickelt sich gegensätzlich in den beiden Gruppen
Das Wachstum des Investitionsvolumens in Produkt- und Prozessinnovationen der Finanzinstitute sinkt um -4,5 Punkte auf 104,6 Punkte und liegt nun -10,3 Punkte unter dem Vorjahresniveau. Die Dienstleister melden einen Anstieg um +7,6 Punkte auf 110,9 Punkte. Sie liegen damit +5,8 Punkte über dem Stand von vor einem Jahr. Für das laufende Quartal erwarten die Finanzinstitute einen leichten Anstieg, die Dienstleister rechnen mit einem deutlichen Rückgang.
Mitarbeiterwachstum der Finanzinstitute auf Vorjahresniveau / Dienstleister liegen deutlich darunter
Die Finanzinstitute melden ein rückläufiges Mitarbeiterwachstum für das erste Quartal. Der Mitarbeiter-Sub-Index sinkt um -4,7 Punkte auf 105,3 Punkte und befindet sich mit +0,2 Punkten auf dem Vorjahresniveau. Die Dienstleister melden einen leichten Anstieg ihres Mitarbeiterwachstums um +0,9 Punkte auf 103,3 Punkte und liegen mit -13,2 Punkten klar unter dem Stand des Vorjahres. Für das laufende Quartal rechnen die Finanzinstitute mit weniger Mitarbeitereinstellungen, die Dienstleister planen, ihr Niveau zu halten.
Wir danken Frankfurt Main Finance e.V. für die finanzielle Förderung des Projekts.